Harnblase
Die Harnblase (Vesica urinaria, Cystis) ist ein muskuläres, dehnbares Organ, in dem der Harn (Urin) zwischengespeichert wird. Sie ermöglicht es, den Harn willentlich und nur von Zeit zu Zeit abzugeben, obwohl aus der Niere ununterbrochen Harn abfließt. Der Harn gelangt von den Nieren über die Harnleiter in die Harnblase. Beim Entleeren werden die Schließmuskeln am Blasenboden entspannt, so dass der Harn über die Harnröhre abfließt.
Anatomie und Funktion
Die Harnblase liegt beim Menschen auf dem Beckenboden auf. Nach oben erstreckt sich die Harnblase bis zur Oberkante des Beckens. Mit zunehmender Füllung kann sie bis zum Bauchnabel reichen.[1]
Bei Männern tritt unter normalen Umständen bei etwa 350–750 ml Füllmenge starker Harndrang ein, bei Frauen bei 250–550 ml.[1] Durch das Sonderprogramm der ektodermalen Harnblasenschleimhaut vermindert sich der Harndrang in der CA-Phase und erhöht sich in der PCL-Phase.[2] Das Fassungsvermögen der Harnblase beträgt beim erwachsenen Menschen je nach Körpergröße zwischen 900 und 1500 ml.[1]
Die Harnblase empfängt auf ihrer hinteren unteren Seite die paarigen Harnleiter von den beiden Nieren. Die Harnleiter verlaufen über eine kurze Distanz innerhalb der Blasenwand, so dass sie bei stärkerer Füllung der Harnblase abknicken und der Rückfluss damit verhindert wird. Außerdem werden die Ureter durch die Kontraktion der glatten Muskulatur in der Blasenwand beim Harnlassen zusammengedrückt. Dies wirkt ebenso dem Rückfließen des Urins entgegen.[1]
Das Blasendreieck (Trigonum vesicae) ist die dreieckige Fläche, die von Eingängen der beiden Harnleiter und vom Ausgang der Harnröhre gebildet wird.[1]
Die Harnblase besitzt an ihrem Ausgang zwei Schließmuskeln (Blasensphinkter), einen inneren und einen äußeren. Der innere besteht aus glatter Muskulatur und kann nicht willentlich gesteuert werden. Der äußere Schließmuskel ist ein ringförmiger Skelettmuskel, der bewusst gesteuert werden kann.[1]
Mit Ausnahme des Blasendreiecks ist die Harnblase innen von einer ektodermalen Schleimhaut (Urothel) überzogen. Darunter liegt die entodermale Harnblasenschleimhaut (auch Submucosa oder Lamina propria genannt). Im Blasendreieck fehlt die ektodermale Schicht;[2] hier bildet die entodermale Schicht stattdessen die Schleimhaut[3] und wird ebenfalls zum Urothel gezählt.[4]
Unter der entodermalen Schicht liegt die Muskelschicht (Tunica muscularis).[1]
Sonderprogramme der Harnblase
In der Harnblase gibt es fünf Gewebe, in denen Sonderprogramme ablaufen können:
- ektodermale Harnblasenschleimhaut,
- entodermale Harnblasenschleimhaut,
- innerer Schließmuskel (entodermal),
- äußerer Schließmuskel (neu-mesodermal und ektodermal) und
- Blasenmuskel (entodermal).
Siehe auch
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Wikipedia: Harnblase. Am 14.11.2021 abgerufen.
- ↑ 2,0 2,1 5BN.de: Gewebsschichten. Am 14.11.2021 abgerufen.
- ↑ DocCheck: Trigonum vesicae. Am 14.11.2021 abgerufen.
- ↑ Medizin Kompakt: Harnblase. Am 14.11.2021 abgerufen.