Haare

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Ein menschliches Haar unter dem Rasterelektronenmikroskop. Das Bild wurde künstlich eingefärbt.


Ektoderm
Die Gewebsart der Haare.

Haare sind lange Hornfäden, die auf der Haut von Säugetieren wachsen. Beim Menschen ist fast die gesamte äußere Haut behaart. Schleimhäute sind unbehaart; die Flimmerhärchen auf der Schleimhaut der Atemwege zählen nicht zu den echten Haaren.[1]

Eigenschaften und Funktion

Die Haare bestehen zum größten Teil aus Keratin. Mit Ausnahme der Handflächen, Fingerinnenseiten, Fußsohlen, Brustwarzen und des Lippenrotes ist die gesamte äußere Haut des Menschen behaart. Man unterscheidet drei Haararten:[1]

  • das dünne, farblose bis hellblonde Vellushaar,[2]
  • das kräftige, pigmentierte Terminalhaar[3] und
  • das Lanugohaar, das bei Ungeborenen vorkommt und zum Ende der Schwangerschaft abgestoßen wird.[4]

In der Pubertät wandelt sich ein großer Teil des Vellushaars in Terminalhaar um. Beim Mann kann sich Terminalhaar auf dem Kopf später wieder in Vellushaar umwandeln, wodurch Geheimratsecken oder eine Glatze entstehen.[2]

Der Mensch hat durchschnittlich 75.000–150.000 Kopfhaare, wobei Blonde am meisten Haare haben, Rothaarige am wenigsten und Brünette und Schwarzhaarige dazwischen liegen. Am gesamten Körper hat der Mensch ca. 5 Millionen Haare.[1]

Die Haarform (glatt, gewellt, gelockt, kraus) hängt maßgeblich vom Haarquerschnitt ab. Ein runder Querschnitt führt zu glatten Haaren, ein runder bis mäßig ovaler Querschnitt zu glatten bis gewellten Haaren und ein stark elliptischer Querschnitt zu krausem Haar.[1]

Die Behaarung erfüllt mehrere Funktionen:[1]

  • Wärmedämmung,
  • Tasten (durch Nervenfasern am Haarbalg),
  • Lichtschutz (durch Absorption von UV- und Infrarotstrahlung),
  • Verbreitung von Duftstoffen wie Pheromonen und
  • Feuchtigkeitsregulierung (Ableitung des Schweißes).

Aufbau

Schematischer Querschnitt durch die Haut mit Haarbalg.

Das Haar liegt in einer Einstülpung der Oberhaut, die bis in die untere Schicht der Lederhaut[1], teilweise auch bis in die Unterhaut reicht.[5] Diese Einstülpung heißt Haarbalg oder Haarfollikel und umschließt die Haarwurzel (Radix pili), den in die Haut versenkten Teil des Haares.[1] Im unteren Bereich ist die Haarwurzel kolbenförmig verdickt und wird als Haarzwiebel bezeichnet.[6] Der Haarbalg besteht aus einer äußeren und einer inneren Wurzelscheide sowie der Haarpapille.[7] Die äußere Wurzelscheide ist die Fortsetzung der Basalzellschicht in den Haarbalg.[1]

Die Haarpapille ist der Ursprung des Haares und ragt von unten in die Haarwurzel hinein. Sie ist gut durchblutet; von ihr geht die Nährstoffversorgung des Haares aus.[8] Die Haarpapille grenzt an die Haarmatrix, deren Keratinozyten die Haarsubstanz bilden[7] und das Haar dabei innerhalb des Haarbalgs zur Hautoberfläche schieben. In der Matrix lagern außerdem zahlreiche Melanozyten, die ihr Pigment an das entstehende Haar abgeben.[1]

In den Haarbalg mündet eine Talgdrüse, an manchen Körperstellen auch eine Duftdrüse. Am Haarbalg setzt außerdem der Haarbalgmuskel (Musculus arrector pili) an. Es handelt sich um einen kleinen, aus glatter Muskulatur bestehenden Muskel, der das Haar bei Kälte oder psychischen Einflüssen wie Erregung und Wut aufrichtet und dadurch die Gänsehaut bewirkt.[1]

Das Haar selbst ist in drei Schichten aufgebaut. Von außen nach innen heißen diese:[1]

  • Schuppenschicht (Cuticula),
  • Faserschicht (Faserstamm, Cortex) und
  • Mark (Markkanal, Medulla).

Wachstum

Haare wachsen in drei Phasen, die zusammen den sog. Haarzyklus bilden:[1]

  • In der Anagenphase bildet sich eine neue Haarwurzel und wächst bis zum Ende der Phase stetig weiter. Beim Kopfhaar dauert diese Phase 2–6 Jahre.
  • In der 2–3 Wochen dauernden Katagenphase stellt die Haarmatrix ihre Zellproduktion ein. Der Haarbalg verkleinert sich, das Haar löst sich von der Papille und verkümmert.
  • In der 2–4 Monate dauernden Telogenphase erneuert sich die Haarpapille und der Haarbalg regeneriert sich. Die Matrix entsteht wieder und beginnt mit der Zellteilung, wodurch eine neue Anagenphase beginnt.

Ein Haar wächst ungefähr 1 cm pro Monat, täglich fallen normalerweise 60–100 Haare aus.[1]

Sonderprogramme

Es gibt zwei die Haare betreffende SBSe:

Sonstiges

Entgegen der verbreiteten Annahme wachsen Körperhaare durch regelmäßiges Rasieren nicht schneller oder vermehrt.[1]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 Wikipedia: Haar. Am 20.8.2023 abgerufen.
  2. 2,0 2,1 Wikipedia: Vellushaar. Am 20.8.2023 abgerufen.
  3. Wikipedia: Terminalhaar. Am 20.8.2023 abgerufen.
  4. Wikipedia: Lanugohaar. Am 20.8.2023 abgerufen.
  5. Wikipedia: Subkutis. Am 20.8.2023 abgerufen.
  6. Doccheck: Haarzwiebel. Am 20.8.2023 abgerufen.
  7. 7,0 7,1 Doccheck: Haar. Am 20.8.2023 abgerufen.
  8. Doccheck: Haarpapille. Am 20.8.2023 abgerufen.