Händigkeit

Aus 5BN-Wiki
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisieren Sie Ihre Browser-Lesezeichen und verwenden Sie stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.

Als Händigkeit bezeichnet man bei Menschen und Tieren die bevorzugte Verwendung einer bestimmten Hand insbesondere für anspruchsvolle und feinmotorische Tätigkeiten. Je nachdem, welche Hand die dominante Hand ist, spricht man von Linkshändern bzw. Rechtshändern.[1]

Die Händigkeit ist bereits bei Föten erkennbar.[2] Indem linkshändige Kinder zu Rechtshändern umerzogen (umgeschult) werden oder man wegen einer Verletzung auf die andere Hand wechselt, kann sich die Händigkeit vermeintlich ändern. Im Kontext der 5BN ist jedoch immer die ursprüngliche, angeborene Händigkeit gemeint; man spricht auch von der biologischen Händigkeit. Diese ändert sich im Laufe des Lebens nicht.[3]

Feststellung der Händigkeit

Um festzustellen, ob jemand biologischer Rechts- oder Linkshänder ist, gibt es eine Vielzahl von Tests. Keiner dieser Tests liefert für sich alleine genommen eine verlässliche Auskunft über die Händigkeit. Man führt deshalb mehrere verschiedene durch und betrachtet das Gesamtergebnis. Zu den Tests gehören folgende:

  • der Klatschtest, bei dem der Betreffende in die Hände klatscht und die führende Hand die Händigkeit anzeigt;
  • der Babytest, bei dem man ein Baby auf den Arm nimmt. Wenn der Kopf des Babys auf der linken Brustseite liegt, ist der Patient rechtshändig.[4]
  • Folgende Tests gehen davon aus, dass man die jeweilige Tätigkeit mit der geschickteren Hand ausführt:
    • einen Ball ins Ziel werfen,[4]
    • Zähneputzen,[4]
    • einen Faden in eine Nadel einfädeln.[4]

Es gibt darüber hinaus eine Reihe von Fragebogen, in denen solche Einzeltests zusammengestellt sind, darunter:

  • der Crovitz-Zener-Fragebogen (Crovitz-Zener Inventory),[1][5]
  • der Annett-Fragebogen (Annett Handedness Questionnaire),[1][5]
  • der Oldfield- oder Edinburgh-Fragebogen (Edinburgh Inventory),[1][5]
  • der Waterloo-Fragebogen (Waterloo Handedness Questionnaire)[1] und
  • die Händigkeitsabklärung nach Sattler.[5][6]

Eine Beidhändigkeit gibt es biologisch nicht. Vermeintliche Beidhänder sind meistens Linkshänder, die von Natur aus für die meisten die linke Hand nutzen, aber durch unsere auf Rechtshändigkeit ausgelegte Gesellschaft (viele Dinge sind mit der linken Hand nicht oder schwer nutzbar) auch die rechtshändige Bewegungsausführung erlernt haben.[3]

Bedeutung

Die Händigkeit spielt bei bestimmten SBSen eine Rolle:

  • zum einen bei den lateral empfundenen SBSen. Hier hängt es (neben dem Personenbezug) von der Händigkeit ab, auf welcher Körperseite das SBS aktiv wird (Partnerseite oder Mutter/Kind-Seite). Da die Händigkeit Rückschlüsse auf den Konfliktinhalt erlaubt, spielt sie bei der Diagnose eine Rolle. Wenn beispielsweise bei einer Rechtshänderin das SBS der rechten Brustdrüse aktiv ist, weiß man, dass ein Bezug zum Ehemann, der Freundin, dem Chef oder einem sonstigen Menschen auf der Partnerseite bestehen muss, nicht aber einem als Kind oder Elternteil empfundenen Menschen.
  • Bei den SBSen der Revierbereiche bestimmt die Händigkeit die Aktivierungsreihenfolge, d.h. die Hirnseite, auf der der jeweils nächste Revierkonflikt „einschlägt“. Ein Zusammenhang zwischen Händigkeit und Konfliktinhalt besteht in den Revierbereichen nicht.

Die SBSe, bei denen die Händigkeit einen Einfluss hat, kommen in den Gewebsarten Alt-Mesoderm, Neu-Mesoderm und Ektoderm vor, also in allen außer dem Entoderm.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Wikipedia: Händigkeit. Am 10.7.2022 abgerufen.
  2. Hepper PG, Wells DL, Lynch C: Zusammenhang zwischen pränatalem Daumenlutschen und postnataler Händigkeit (Prenatal thumb sucking is related to postnatal handedness.) In: Neuropsychologia 43/3, S. 313–315. Die Studie ergab, dass alle 60 rechtshändigen Föten im Kindesalter Rechtshänder waren; von 15 linkshändigen Föten waren später 10 Links- und 5 Rechtshänder. Die Händigkeit im Kindesalter wurde mit einem abgewandelten Edinburgh-Fragebogen bestimmt. Die Abweichungen zwischen prä- und postnataler Händigkeit (die nur bei linkshändigen Föten auftraten), zeigten sich am stärksten beim Scheren- und dem Schreibtest. Dies legt die Vermutung nahe, dass diese Föten auch nach der Geburt Linkshänder blieben, in der Schule aber das rechtshändige Schreiben lernten und die Schere mit der rechten Hand benutzten, weil Scheren für Rechtshänder konstruiert sind (vgl. Wikipedia).
  3. 3,0 3,1 5BN.de: Händigkeit. Am 10.7.2022 abgerufen.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Biologika Deutschland: Händigkeit, biologische Seitigkeit und deren Bedeutung. Youtube-Video, 4:05 Minuten.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Herbert Neureiter: Wie fair sind Leistungstests für (umgeschulte) Linkshänderinnen und Linkshänder? Dissertation an der Universität Salzburg 2010. „Bekannte und oft eingesetzte Fragebögen wurden z. B. von Annett (1970), Crovitz und Zener (1962), Oldfield (1971) und Sattler (2002) entwickelt.“
  6. Fragebogen zur Händigkeitsabklärung nach der Sattler-Methodik. Am 10.7.2022 abgerufen.