Händigkeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Händigkeit''', also ob jemand Rechts- oder Linkshänder ist, spielt bei bestimmten [[SBS|SBSen]], nämlich den ''lateral empfundenen'', eine Rolle. Bei diesen SBSen hängt es von der Händigkeit ab, auf welcher Körperseite das SBS aktiv wird. Da die Händigkeit Rückschlüsse auf den [[Konfliktinhalt]] erlaubt, ist sie für die Diagnose wichtig.
Als '''Händigkeit''' bezeichnet man bei Menschen und Tieren die bevorzugte Verwendung einer bestimmten Hand insbesondere für anspruchsvolle und feinmotorische Tätigkeiten. Je nachdem, welche Hand die dominante Hand ist, spricht man von Linkshändern bzw. Rechtshändern.<ref name="wikipedia"/>


== Lokale und laterale Konfliktempfindungen ==
Die Händigkeit ist bereits bei Föten erkennbar.<ref name="fötus"/> Indem linkshändige Kinder zu Rechtshändern umerzogen (umgeschult) werden oder man wegen einer Verletzung auf die andere Hand wechselt, kann sich die Händigkeit vermeintlich ändern. Im Kontext der [[5BN]] ist jedoch immer die ursprüngliche, angeborene Händigkeit gemeint; man spricht auch von der '''biologischen Händigkeit'''. Diese ändert sich im Laufe des Lebens nicht.<ref name="5bn.de_händigk"/>


Von einer lokalen [[Konfliktempfindung]] spricht man, wenn die Empfindung mit einer Körperstelle (des eigenen Körpers) zusammenhängt. Alle anderen Konfliktempfindungen werden als lateral bezeichnet und haben stets einen Personenbezug, wobei auch Haustiere als Personen wahrgenommen werden können. Bei lateralen Konfliktempfindungen findet das SBS je nach Rolle, die der betreffende Mitmensch einnimmt, auf der Mutter-Kind-Seite, der Partnerseite oder auf beiden Körperseiten statt. Eine Ausnahme bilden die [[Revierbereiche]], bei denen eigene Regeln gelten.
== Feststellung der Händigkeit ==
 
Um festzustellen, ob jemand biologischer Rechts- oder Linkshänder ist, gibt es eine Vielzahl von Tests. Keiner dieser Tests liefert für sich alleine genommen eine verlässliche Auskunft über die Händigkeit. Man führt deshalb mehrere verschiedene durch und betrachtet das Gesamtergebnis. Zu den Tests gehören folgende:
Die Händigkeit hat nur im [[Alt-Mesoderm]], im [[Neu-Mesoderm]] und im [[Ektoderm]] eine Bedeutung, also in allen [[Gewebsarten]] außer dem [[Entoderm]]. In letzterem gibt es keine Unterscheidung zwischen lokalen und lateralen Konfliktempfindungen.
* der Klatschtest, bei dem der Betreffende in die Hände klatscht und die führende Hand die Händigkeit anzeigt;
 
* der Babytest, bei dem man ein Baby auf den Arm nimmt. Wenn der Kopf des Babys auf der linken Brustseite liegt, ist der Patient rechtshändig.<ref name="biologika"/>
== Partnerseite und Mutter-Kind-Seite ==
* Folgende Tests gehen davon aus, dass man die jeweilige Tätigkeit mit der geschickteren Hand ausführt:
** einen Ball ins Ziel werfen,<ref name="biologika"/>
** Zähneputzen,<ref name="biologika"/>
** einen Faden in eine Nadel einfädeln.<ref name="biologika"/>
Es gibt darüber hinaus eine Reihe von Fragebogen, in denen solche Einzeltests zusammengestellt sind, darunter:
* der Crovitz-Zener-Fragebogen (''Crovitz-Zener Inventory''),<ref name="wikipedia"/><ref name="salzburg"/>
* der Annett-Fragebogen (''Annett Handedness Questionnaire''),<ref name="wikipedia"/><ref name="salzburg"/>
* der Oldfield- oder Edinburgh-Fragebogen (''Edinburgh Inventory''),<ref name="wikipedia"/><ref name="salzburg"/>
* der Waterloo-Fragebogen (''Waterloo Handedness Questionnaire'')<ref name="wikipedia"/> und
* die Händigkeitsabklärung nach Sattler.<ref name="salzburg"/><ref name="sattler"/>


Bei Rechtshändern und Rechtshänderinnen ist die rechte Körperhälfte die ''Partnerseite'' und die linke die ''Mutter-Kind-Seite''. Bei Linkshändern und Linkshänderinnen verhält es sich umgekehrt, d.h. die Partnerseite ist links und die Mutter-Kind-Seite links.
Eine Beidhändigkeit gibt es biologisch nicht. Vermeintliche Beidhänder sind meistens Linkshänder, die von Natur aus für die meisten die linke Hand nutzen, aber durch unsere auf Rechtshändigkeit ausgelegte Gesellschaft (viele Dinge sind mit der linken Hand nicht oder schwer nutzbar) auch die rechtshändige Bewegungsausführung erlernt haben.<ref name="5bn.de_händigk"/>
 
Auf der Partnerseite werden der Vater, erwachsene Kinder, die Ehefrau, Kumpel, Geschäftspartner, Kollegen, Feinde und Rivalen wahrgenommen. Auf der Mutter-Kind-Seite befinden sich die Mutter (oder wer als solche empfunden wird, z.B. eine Adoptivmutter), die eigenen Kinder im unselbständigen Alter, Haustiere, Respektspersonen und pflegebedürftige Menschen. Mit anderen Worten sind auf der Partnerseite alle Menschen, die nicht als Mutter oder Kind empfunden werden.<ref name="5bnde_händgk"/><ref name="gnmwissen"/><ref name="nmlexikon"/>
 
Die Partnerseite wird auch Gleichgestelltenseite oder starke Seite genannt, die Mutter-Kind-Seite auch hierarchische oder schwache Seite.
 
== Feststellung der Händigkeit ==


Mit der Händigkeit ist die sog. biologische Händigkeit gemeint. Bei umerzogenen Linkshändern kann die vermeintliche Händigkeit von der angeborenen biologischen Händigkeit abweichen. Um die biologische Händigkeit zu ermitteln, gibt es mehrere Methoden. Eine davon ist der Klatschtest: wenn der Betreffende in die Hände klatscht, zeigt die führende Hand die Händigkeit an. Der Klatschtest ist aber nicht immer eindeutig.
== Bedeutung ==
Die Händigkeit spielt bei bestimmten [[SBS|SBSen]] eine Rolle:
* zum einen bei den [[Laterale Konfliktempfindung|lateral empfundenen]] SBSen. Hier hängt es (neben dem Personenbezug) von der Händigkeit ab, auf welcher Körperseite das SBS aktiv wird ([[Partnerseite]] oder [[Mutter/Kind-Seite]]). Da die Händigkeit Rückschlüsse auf den [[Konfliktinhalt]] erlaubt, spielt sie bei der Diagnose eine Rolle. Wenn beispielsweise bei einer Rechtshänderin das SBS der rechten [[Brustdrüse]] aktiv ist, weiß man, dass ein Bezug zum Ehemann, der Freundin, dem Chef oder einem sonstigen Menschen auf der Partnerseite bestehen muss, nicht aber einem als Kind oder Elternteil empfundenen Menschen.
* Bei den SBSen der [[Revierbereiche]] bestimmt die Händigkeit die Aktivierungsreihenfolge, d.h. die Hirnseite, auf der der jeweils nächste [[Revierkonflikt]] „einschlägt“. Ein Zusammenhang zwischen Händigkeit und Konfliktinhalt besteht in den Revierbereichen nicht.


Ein weiterer Test ist der Babytest, bei dem man ein Baby auf den Arm nimmt. Wenn der Kopf des Babys auf der linken Brustseite liegt, ist der Patient rechtshändig.
Die SBSe, bei denen die Händigkeit einen Einfluss hat, kommen in den Gewebsarten [[Alt-Mesoderm]], [[Neu-Mesoderm]] und [[Ektoderm]] vor, also in allen außer dem [[Entoderm]].


== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
<references>
<references>
<ref name="5bnde_händgk">[http://www.5bn.de/haendigkeit/ 5BN.de: Händigkeit.] Am 25.3.2020 abgerufen.</ref>
<ref name="wikipedia">[https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4ndigkeit Wikipedia: Händigkeit.] Am 10.7.2022 abgerufen.</ref>
<ref name="gnmwissen">[https://gnm-wissen.de/gnm-grundlagen/die-biologische-haendigkeit/ gnm-wissen.de: Händigkeit.] Am 25.3.2020 abgerufen.</ref>
<ref name="fötus">[https://europepmc.org/article/MED/15707608 Hepper PG, Wells DL, Lynch C: Zusammenhang zwischen pränatalem Daumenlutschen und postnataler Händigkeit] (''Prenatal thumb sucking is related to postnatal handedness.'') In: Neuropsychologia 43/3, S. 313–315. Die Studie ergab, dass alle 60 rechtshändigen Föten im Kindesalter Rechtshänder waren; von 15 linkshändigen Föten waren später 10 Links- und 5 Rechtshänder. Die Händigkeit im Kindesalter wurde mit einem abgewandelten Edinburgh-Fragebogen bestimmt. Die Abweichungen zwischen prä- und postnataler Händigkeit (die nur bei linkshändigen Föten auftraten), zeigten sich am stärksten beim Scheren- und dem Schreibtest. Dies legt die Vermutung nahe, dass diese Föten auch nach der Geburt Linkshänder blieben, in der Schule aber das rechtshändige Schreiben lernten und die Schere mit der rechten Hand benutzten, weil Scheren für Rechtshänder konstruiert sind (vgl. [https://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4ndigkeit#Auswirkungen_im_Alltag Wikipedia]).</ref>
<ref name="nmlexikon">[https://nmlexikon.blogspot.com/2009/02/p.html Neue-Medizin-Lexikon: Partner.] Am 25.3.2020 abgerufen.</ref>
<ref name="5bn.de_händigk">[http://www.5bn.de/haendigkeit/ 5BN.de: Händigkeit.] Am 10.7.2022 abgerufen.</ref>
<ref name="biologika">[https://www.youtube.com/watch?v=bzI4ZwewUXU Biologika Deutschland: Händigkeit, biologische Seitigkeit und deren Bedeutung.] Youtube-Video, 4:05 Minuten.</ref>
<ref name="salzburg">[https://www.ph-online.ac.at/phsalzburg/voe_main2.getVollText?pDocumentNr=157179&pCurrPk=2831 Herbert Neureiter: Wie fair sind Leistungstests für (umgeschulte) Linkshänderinnen und Linkshänder?] Dissertation an der Universität Salzburg 2010. ''„Bekannte und oft eingesetzte Fragebögen wurden z. B. von Annett (1970), Crovitz und Zener (1962), Oldfield (1971) und Sattler (2002) entwickelt.“''</ref>
<ref name="sattler">[https://lefthander-consulting.org/deutsch/wp-content/uploads/2020/07/Dokumentationsbogen_S-MH_Internet_2020.02.pdf Fragebogen zur Händigkeitsabklärung nach der Sattler-Methodik.] Am 10.7.2022 abgerufen.</ref>
</references>
</references>


[[Kategorie:Grundbegriff]]
[[Kategorie:Grundbegriff]]

Aktuelle Version vom 10. Juli 2022, 22:38 Uhr

Als Händigkeit bezeichnet man bei Menschen und Tieren die bevorzugte Verwendung einer bestimmten Hand insbesondere für anspruchsvolle und feinmotorische Tätigkeiten. Je nachdem, welche Hand die dominante Hand ist, spricht man von Linkshändern bzw. Rechtshändern.[1]

Die Händigkeit ist bereits bei Föten erkennbar.[2] Indem linkshändige Kinder zu Rechtshändern umerzogen (umgeschult) werden oder man wegen einer Verletzung auf die andere Hand wechselt, kann sich die Händigkeit vermeintlich ändern. Im Kontext der 5BN ist jedoch immer die ursprüngliche, angeborene Händigkeit gemeint; man spricht auch von der biologischen Händigkeit. Diese ändert sich im Laufe des Lebens nicht.[3]

Feststellung der Händigkeit

Um festzustellen, ob jemand biologischer Rechts- oder Linkshänder ist, gibt es eine Vielzahl von Tests. Keiner dieser Tests liefert für sich alleine genommen eine verlässliche Auskunft über die Händigkeit. Man führt deshalb mehrere verschiedene durch und betrachtet das Gesamtergebnis. Zu den Tests gehören folgende:

  • der Klatschtest, bei dem der Betreffende in die Hände klatscht und die führende Hand die Händigkeit anzeigt;
  • der Babytest, bei dem man ein Baby auf den Arm nimmt. Wenn der Kopf des Babys auf der linken Brustseite liegt, ist der Patient rechtshändig.[4]
  • Folgende Tests gehen davon aus, dass man die jeweilige Tätigkeit mit der geschickteren Hand ausführt:
    • einen Ball ins Ziel werfen,[4]
    • Zähneputzen,[4]
    • einen Faden in eine Nadel einfädeln.[4]

Es gibt darüber hinaus eine Reihe von Fragebogen, in denen solche Einzeltests zusammengestellt sind, darunter:

  • der Crovitz-Zener-Fragebogen (Crovitz-Zener Inventory),[1][5]
  • der Annett-Fragebogen (Annett Handedness Questionnaire),[1][5]
  • der Oldfield- oder Edinburgh-Fragebogen (Edinburgh Inventory),[1][5]
  • der Waterloo-Fragebogen (Waterloo Handedness Questionnaire)[1] und
  • die Händigkeitsabklärung nach Sattler.[5][6]

Eine Beidhändigkeit gibt es biologisch nicht. Vermeintliche Beidhänder sind meistens Linkshänder, die von Natur aus für die meisten die linke Hand nutzen, aber durch unsere auf Rechtshändigkeit ausgelegte Gesellschaft (viele Dinge sind mit der linken Hand nicht oder schwer nutzbar) auch die rechtshändige Bewegungsausführung erlernt haben.[3]

Bedeutung

Die Händigkeit spielt bei bestimmten SBSen eine Rolle:

  • zum einen bei den lateral empfundenen SBSen. Hier hängt es (neben dem Personenbezug) von der Händigkeit ab, auf welcher Körperseite das SBS aktiv wird (Partnerseite oder Mutter/Kind-Seite). Da die Händigkeit Rückschlüsse auf den Konfliktinhalt erlaubt, spielt sie bei der Diagnose eine Rolle. Wenn beispielsweise bei einer Rechtshänderin das SBS der rechten Brustdrüse aktiv ist, weiß man, dass ein Bezug zum Ehemann, der Freundin, dem Chef oder einem sonstigen Menschen auf der Partnerseite bestehen muss, nicht aber einem als Kind oder Elternteil empfundenen Menschen.
  • Bei den SBSen der Revierbereiche bestimmt die Händigkeit die Aktivierungsreihenfolge, d.h. die Hirnseite, auf der der jeweils nächste Revierkonflikt „einschlägt“. Ein Zusammenhang zwischen Händigkeit und Konfliktinhalt besteht in den Revierbereichen nicht.

Die SBSe, bei denen die Händigkeit einen Einfluss hat, kommen in den Gewebsarten Alt-Mesoderm, Neu-Mesoderm und Ektoderm vor, also in allen außer dem Entoderm.

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Wikipedia: Händigkeit. Am 10.7.2022 abgerufen.
  2. Hepper PG, Wells DL, Lynch C: Zusammenhang zwischen pränatalem Daumenlutschen und postnataler Händigkeit (Prenatal thumb sucking is related to postnatal handedness.) In: Neuropsychologia 43/3, S. 313–315. Die Studie ergab, dass alle 60 rechtshändigen Föten im Kindesalter Rechtshänder waren; von 15 linkshändigen Föten waren später 10 Links- und 5 Rechtshänder. Die Händigkeit im Kindesalter wurde mit einem abgewandelten Edinburgh-Fragebogen bestimmt. Die Abweichungen zwischen prä- und postnataler Händigkeit (die nur bei linkshändigen Föten auftraten), zeigten sich am stärksten beim Scheren- und dem Schreibtest. Dies legt die Vermutung nahe, dass diese Föten auch nach der Geburt Linkshänder blieben, in der Schule aber das rechtshändige Schreiben lernten und die Schere mit der rechten Hand benutzten, weil Scheren für Rechtshänder konstruiert sind (vgl. Wikipedia).
  3. 3,0 3,1 5BN.de: Händigkeit. Am 10.7.2022 abgerufen.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Biologika Deutschland: Händigkeit, biologische Seitigkeit und deren Bedeutung. Youtube-Video, 4:05 Minuten.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Herbert Neureiter: Wie fair sind Leistungstests für (umgeschulte) Linkshänderinnen und Linkshänder? Dissertation an der Universität Salzburg 2010. „Bekannte und oft eingesetzte Fragebögen wurden z. B. von Annett (1970), Crovitz und Zener (1962), Oldfield (1971) und Sattler (2002) entwickelt.“
  6. Fragebogen zur Händigkeitsabklärung nach der Sattler-Methodik. Am 10.7.2022 abgerufen.