Dr. Ryke Geerd Hamer

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Ryke Geerd Hamer

Ryke Geerd Hamer (* 17. Mai 1935 in Mettmann; † 2. Juli 2017 in Sandefjord / Norwegen)[1] war ein deutscher Facharzt für innere Medizin. Er entdeckte die 5 Biologischen Naturgesetze und begründete die Neue Medizin, die er im Jahr 2002 um das Attribut „Germanisch“ erweiterte.

Lebenslauf

Ryke Geerd Hamer wurde am 17. Mai 1935 in Mettmann geboren, wuchs in Friesland auf und machte 1953 sein Abitur in Krefeld. 1953 begann er an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen mit dem Studium der Humanmedizin und der evangelischen Theologie; 1957 legte er in Erlangen sein Magisterexamen in evangelischer Theologie ab.[2] Er studierte außerdem 12 Semester Physik.[3] Die ärztliche Approbation erhielt er am 10. April 1962, im Dezember 1963 wurde er mit der Arbeit „Untersuchungen über den Einfluß des Adaptinols auf die Dunkeladaptation des gesunden Auges“ promoviert.[4] 1972 legte er die Facharztprüfung zum Internisten ab.

Dr. Hamer arbeitete an verschiedenen Universitätskliniken und zeitweise in einer Gemeinschaftspraxis mit seiner Frau, die ebenfalls Ärztin war. Es gelangen ihm mehrere Erfindungen, von denen vor allem das „Hamer-Skalpell“, das auf einem Chirurgenkongress und in entsprechenden Fachzeitschriften vorgestellt wurde, große Beachtung fand. Aus Patentverträgen hatte er hohe Einnahmen, wodurch es ihm möglich war, Ende der 70er Jahre mit seiner Familie nach Rom überzusiedeln, um in den Elendsvierteln kostenlos Kranke zu behandeln.[5]

Nachdem er 1997 eine Haftstrafe erhalten hatte, weil er trotz Berufsverbotes weiterhin Patienten behandelte,[6] floh Hamer Ende der 90er Jahre nach Spanien und 2007 nach Norwegen, wo er bis zu seinem Tod lebte.

Entdeckung der 5 Biologischen Naturgesetze

Im Dezember 1978 kam Hamers Sohn Dirk unter dramatischen Umständen ums Leben; zwei Monate darauf bemerkte er bei sich einen Hodentumor. Als er 1981 Oberarzt einer bayerischen Krebsklinik wurde, untersuchte er, ob auch andere Hodenkrebspatienten zuvor einen schweren Verlust erlitten hatten und stellte fest, dass tatsächlich alle Patienten konnten über ein ähnlich schwerwiegendes psychisches Schockerlebnis berichten konnten. Im Oktober 1981 reichte er seine Habilitationsarbeit[7] über die „eiserne Regel des Krebs“, wie er damals das erste Biologische Naturgesetz nannte, ein. Später fand er heraus, dass dieses nicht auf Krebs beschränkt war, sondern sich auf alle Krankheiten erweitern ließ.

Es folgten weitere Naturgesetze, bis er Mitte der 90er Jahre das fünfte Biologische Naturgesetz formuliert hatte.

Zuspruch und Ablehnung aus der Schulmedizin

Bereits 1981, als Hamer in Tübingen seine Habilitationsarbeit zu dem Thema einreichte, gab es Kooperationsschwierigkeiten zwischen ihm und der Universität, was eine inhaltliche Auseinandersetzung verhinderte. Hamer verlangte von den Professoren eine Prüfung seiner Gesetzmäßigkeiten an konkreten Fällen, was die Universität jedoch ablehnte. Ebenso wurde sein Habilitationsgesuch abgelehnt, wobei allerdings ein Formfehler unterlief. Ein Gericht ordnete deshalb 1986 eine zweite Prüfung der Habilitationsarbeit an,[8] was die Universität verweigerte und sich auch 1994 durch einen Vollstreckungsbeschluss nicht dazu zwingen ließ.[9][10]

Hamer organisierte einige Überprüfungskonferenzen mit Klinikärzten. Er berichtet, dass bei mehreren dieser Termine der ranghöchste Arzt plötzlich verschwand oder nach positivem Ergebnis der Überprüfung die versprochene Unterschrift nicht leisten wollte. Über einen solchen Fall schreibt der angesehene Prof. Hanno Beck.[11]

Es liegen einige Urkunden vor, in denen Ärzte bestätigen, Hamers Entdeckung an Patienten überprüft und für richtig befunden zu haben[12][13][14][15][16][17][18][19]. Andererseits gibt es auch gegenteilige Stellungnahmen z.B. von der Ärztekammer für Steiermark,[20] der Deutschen Krebsgesellschaft[21][22] und der Krebsliga Schweiz.[23]

Approbationsentzug und Strafverfahren

Hamer wurde 1986 die Zulassung als Arzt entzogen; als Begründung wurde geistige Schwäche angegeben und ihm zur Last gelegt, er wolle der eisernen Regel des Krebs nicht abschwören (so wörtlich im Gerichtsurteil).[24]

1992 wurde Hamer in Köln strafrechtlich verurteilt. Er hatte einem jungen Mann, dessen Bein wegen eines Knochenkrebses gebrochen war, eine Gipsschiene angelegt. Am nächsten Tag wollte sich der Patient in der Klinik vorstellen. Die Ärzte verordneten ihm eine Chemotherapie und amputierten danach das Bein „weit im Gesunden“. Wegen der Gipsschiene wurde Hamer zu sechs Monaten Haft auf Bewährung verurteilt[25][26] Die Strafe wurde im Berufungsurteil auf vier Monate verkürzt.[27]

1997 wurde er in Köln zu einer Gefängnisstrafe verurteilt und saß ein Jahr im Gefängnis, weil er drei Patienten behandelt hatte. Er floh danach nach Spanien, wo er am 9.9.2004 verhaftet wurde und in Frankreich eineinhalb Jahre ins Gefängnis musste. Nach seiner Freilassung verlegte er sein Exil nach Norwegen.

Kampf gegen vermeintliche und tatsächliche Feinde

Hamer versuchte mit großer Beharrlichkeit, seiner Entdeckung Anerkennung in der Schulmedizin zu verschaffen, stieß aber auf heftigen Widerstand aus verschiedenen Richtungen. Die Universität wollte sich nicht mit ihm auf der fachlichen Ebene einlassen, es wurde gegen ihn ein Berufsverbot verhängt, er wurde verklagt, vor Gericht wurde mehrmals versucht, ihn für unzurechnungsfähig zu erklären; die von ihm eröffneten Kliniken und Behandlungszentren wurden von den Behörden jeweils wieder geschlossen. In seinem Buch „Einer gegen alle“ berichtet er über zahlreiche schmutzige Tricks seitens Behörden und leitenden Ärzten gegen ihn.

Er ließ sich nie einschüchtern und kämpfte weiter, aber auf der Kehrseite bekämpfte er auch viele, die es gut mit ihm meinten.[28] Er war der Ansicht, Geheimlogen und jüdische Hintermänner wollten seine Entdeckung unterdrücken und wird deshalb als Antisemit bezeichnet, schreibt aber, er habe nichts gegen alle Juden, sondern nur die von ihm vermuteten Täter.[29][30] Seine Ansichten über eine jüdische Verschwörung könnten dadurch entstanden sein, dass ihm 1986 ein angebliches hohes jüdisches Logenmitglied sagte, die Angriffe auf ihn würden von jüdischen Logen gesteuert[31] und ihn laut eigenen Angaben ein jüdisches Logenmitglied zu ermorden versuchte.[32]

Zweifelhafte Ansichten

Ab den 2000er-Jahren stellte Dr. Hamer einige nicht nachvollziehbare Behauptungen auf, von denen sich viele mit den 5BN befassten Menschen distanzieren. Unter diesen Aussagen sind folgende:

  • über Impfungen würden Patienten „Todeschips“ verabreicht, wodurch sie aus der Ferne „ausgeknipst“ werden könnten,
  • in Israel würde fast niemand an Krebs sterben,
  • die meisten Onkologen seien Juden,
  • Richter unterstünden jüdischen Logenmeistern[33] und
  • ein von ihm komponiertes Lied habe eine bessernde Wirkung auf Krankheiten.

Siehe auch

Wikipedia über Ryke Geerd Hamer

Einzelnachweise

  1. Michael Wosatka: „Wunderheiler“ Ryke Geerd Hamer ist tot. In: Der Standard online. 4. Juli 2017, abgerufen am 6. Juli 2017.
  2. Hamer: Kurzfassung der Neuen Medizin. 2000, S. 189.
  3. Vermächtnis der Medizin, Teil 1, 6. Auflage 1999, S. 192/193
  4. Daten aus dem Gerichtsbeschluss des OVG Koblenz vom 21. Dezember 1990, Hamers eigene Angaben datieren in Diskrepanz dazu auf 1961.
  5. Hanno Beck: Krebs ist heilbar. Dr. med. Ryke Geerd Hamer - Beispiel einer Erkenntnisunterdrückung. Amici di Dirk, Köln, 2. Auflage 1994, ISBN 3-926-75503-2.
  6. Haftstrafe für Hamer
  7. Dr. med. Ryke Geerd Hamer: Kurfassung der NEUEN MEDIZIN (Stand 1994) zur Vorlage im Habilitationsverfahren von 1981 an der Universität Tübingen Amici di Dirk, Köln 1994, ISBN: 3-926755-06-7
  8. VG Sigmaringen - Urteil gegen Uni Tübingen
  9. VG Sigmaringen - Vollstreckung
  10. Streit um abgelehnte Habilitationsarbeit geht weiter
  11. Hanno Beck, ebd., S. 81-84: „[Landessanitätsdirektor] Dr. Rauter wollte zur neuen Tagung schon am 2./3. März 1991 erscheinen, das Fernsehen sollte live übertragen, es sollte, so wurde es in einem Protokoll schriftlich festgelegt, eine Urkunde unterzeichnet werden. ...obwohl sämtliche 20 Patientenvorstellungen die Ansicht Dr. Hamers bestätigten, konnte [Dr. Rauter] nicht diskutieren, weil er Bakteriologe sei. Schließlich wollte er noch nicht einmal seine Anwesenheit bestätigen. In die Enge getrieben, griff er dreimal an seine Kehle, wie die Video-Aufnahme zeigt. Eine vielsagende Geste. Daraufhin sprang ihm ein Nothelfer bei, der dummes Zeug redete, nur um aus der peinlichen Lage herauszukommen. [...] Dr. Rauter jedenfalls floh plötzlich entnervt und widerlegt aus dem Saal wie ein Hase.“
  12. Überprüfung an 5 Patienten in Heilbronn am 29.7.1982
  13. Überprüfung an 8 Patienten in Wien am 6.9.1984
  14. Überprüfung an 7 Patienten in Wien am 9.12.1988
  15. Überprüfung an einem Patienten in Gmünd am 10.12.1988
  16. Überprüfung an 27 Patienten in München am 4.-5.3.1989
  17. Überprüfung an 24 Patienten in Gelsenkirchen am 24.6.1992
  18. Überprüfung an 12 Patienten in Burgau am 27.1.1993
  19. Überprüfung an 7 Patienten am 8.-9.9.1998 in Bratislava u. Trnava
  20. Dr. Wolfgang Routil 1991 „Die Ärztekammer für Steiermark, die Medizinische Fakultät der Universität Graz und der Landessantitätsrat haben sich mit den von Dr. Hamer aufgestellten Theorien („NEUE MEDIZIN“) beschäftigt und sind nach Studium seines Buches sowie in Kenntnis der von ihm bei seiner Vortragstätigkeit entwickelten Thesen und der von ihm geführten Argumentation zu dem Ergebnis gekommen, daß die von Dr. Hamer - aber auch von Publikums- und Patientenkreisen - geforderte klinische Prüfung seines Modells angesichts dessen Absurdität weder sinnvoll noch möglich, noch verantwortbar ist.“
  21. Gutachterliche Stellungnahme für die Deutsche Krebsgesellschaft zur „Germanischen Neuen Medizin (GNM)“ „Die Vorstellung, dass psychische Faktoren einen Einfluss auf die Entstehung von Krebserkrankungen haben, hat eine lange Tradition [...] Ein Konzept, dass mittlerweile wissenschaftlich als widerlegt gilt (Schwarz et al. 2001). Neuere epidemiologische bevölkerungsbasierte Studien aus Dänemark zeigen eindeutig, dass [...] auch schwerwiegende psychische Stressfaktoren wie die ernsthafte Erkrankung eines Kindes zu keiner Erhöhung der Krebsinzidenz führen [...]“
  22. Maximilian Reiser, Präsident der Deutschen Röntgengesellschaft „Gerne bestätige ich Ihnen, dass die in dem „Werk“ von Herrn Hamer abgebildeten Computertomogramme von dem Autor völlig unsachgemäß interpretiert wurden und in klarem Widerspruch zu den wissenschaftlich begründeten Kenntnissen und Erfahrungen stehen. Eine argumentative Auseinandersetzung mit dem Inhalt der Hamer´schen Theorien und den daraus abgeleiteten Bewertungen der computertomographischen Bilder halte ich nicht für möglich [...]“
  23. Krebsliga Schweiz: Hamers „Neue Medizin“ „Die 'Hamerschen Herde' Bildern in Hamers Büchern werden von radiologischen Experten als typische Artefakte des Röntgengeräts identifiziert, die bei einer qualitativ minderwertigen CT-Aufnahme auftreten können.“
  24. Urteil des Amtsgerichts Koblenz, 18. Dezember 1986. Aktenzeichen 6B54/86
  25. Ryke Geerd Hamer: Einer gegen alle. Die Erkenntnisunterdrückung der Neuen Medizin. Amici di Dirk, Alhaurin el Grande 2005, ISBN 84-96127-15-X, S. 249
  26. Urteil des Amtsgerichts Köln, 22. Januar 1992. Aktenzeichen 613 Ls 152/91
  27. Urteil LG Köln vom 12.2.1993, MO 105-99/92
  28. David Münnich: Abmahnwelle durch Dr. Hamer
  29. Einer gegen Alle, S. 336: „...ich bin das Gegenteil von einem Rassisten. Ich würde mich mit der gleichen Geduld an das Bett jedes Deutschen, Chinesen, Afrikaners oder Juden setzen und ihm versuchen zu helfen. Aber wenn Chinesen Verbrechen begehen, habe ich etwas gegen diese Chinesen.“
  30. Ebd., S. 388: „...ich habe auch 23 Jahre dafür gekämpft, daß es den Patienten und der gesamten Menschheit - Juden wie Nichtjuden - zugute kommen darf.“
  31. [http://web.archive.org/web/20040220184813/http://pilhar.com:80/Hamer/Korrespo/1986/860625.htm Gespräch mit einem angeblichen Logenmitglied am 25.6.1986
  32. Angeblicher Mordversuch durch Erik Venderby am 13.4.1989
  33. Hamer an das Landgericht Hamburg